„Thoms macht aus dem „Plumpsack“ mit starken Darstellern keinen Hokuspokus, sondern erwachsenes Theater in prägnanten Bildern.“
Eingeladen zu den Baden-Württembergischen Theatertagen 2007
2006, Inszenierung am Theater Ulm
Text: Katharina Schlender Regie und Ausstattung: Antje Thoms Dramaturgie: Daniel Hessler Fotos: Carola Hölting
Mit: Annette Fassnacht, Karl Heinz Glaser, Andreas Uhse, Raphael Westermeier, Ulla Willick
„Zu dritt ist man nicht zu viert.“
Einer Mutter hat es die Sprache verschlagen. Ihre Kinder werden von einem Plumpsack verfolgt. Puffer bleiben im Hals kleben, niemand ist da wenn man allein ist und zu dritt ist man nicht zu viert. Alltägliche Rituale zerfallen in sinnlose Einzelteile, heimliche Rauchpausen werden lebenswichtig und das Erinnern von Vergangenheit beschwört einen Familienzusammenhalt, den es schon lange nicht mehr gibt.
Erwachsenenwelt, Kinderwelt, die Grenzen schwinden
Ein zu Herzen gehendes Theaterstück über vier sehr verlassene Geschwister: Wer kann wie sein Leben leben? Was machen die Alten mit den Jungen – und umgekehrt? Wer erzieht wen? Das sind die Fragen, mit denen sich „Plumpsack“ von Katharina Schlender beschäftigt. Antje Thoms hat das Stück im Podium eindrücklich inszeniert. Eine bittere Familiengeschichte: Der Vater ist tot, „den Weg weg nach oben gegangen“, die Mutter ist damit nicht fertig geworden, sie geht wie geisteskrank im Brautkleid umher, kichernd in ihrer eigenen Realität. Mit ihren Kindern spricht sie nicht, sie ohrfeigt sie nur. Alle haben Angst, rufen den Plumpsack an als eine dunkle, beschützende Macht, alle sehnen sich nach Liebe. Thoms macht aus dem „Plumpsack“ mit starken Darstellern keinen Hokuspokus, sondern erwachsenes Theater in prägnanten Bildern. Erwachsenenwelt, Kinderwelt, die Grenzen schwinden.